Asymmetrische Angebots- und Nachfrageseite, was zu paradoxen Kosten-Gewinn-Verhältnissen führt. Auf Kosten der europäischen Krankenhäuser und der Steuerzahler.

Siehe Johnson & Johnson Q1/2021 Finanzergebnisse als Beispiel:

• 22,3 Mrd. $ Umsatz / 7,4 Mrd. $ Betriebsgewinn (33%)
• Bruttogewinn 68%
• nur 7 Mrd. $ Produktionskosten (31%)
• 5,4 Mrd. $ Vertriebskosten, etc (24%)- fast so hoch wie Produktionskosten. 3-5 mal teurer als in anderen Branchen - fast doppelt so hoch wie die F&E-Ausgaben
• 3,2 Mrd. $ F&E (14%) - nicht ganz die Hälfte der Vertriebskosten
• Effektiver Steuersatz: 16,5%

Es gibt viele andere Märkte mit asymmetrischen Angebots- und Nachfragestrukturen.

Z.B. Unterhaltungselektronik, Sportartikel, Lebensmittel, Spielwaren: in diesen Branchen dominieren einige wenige GROSSE Unternehmen den Welt-/Europamarkt.

Der Unterschied: um zu verhindern, dass diese multinationalen Konzerne die Preise nach Belieben diktieren, gibt es in der Regel Einkaufsgemeinschaften (Group Purchasing Associations, GPO) weiterlesen oder große Einzelhandelsketten, die als Korrektiv oder Regulativ für den Verbraucher fungieren.

Dies führt in der Regel zu einem harten Preiswettbewerb zugunsten des Verbrauchers und in der Folge zu vertretbaren einstelligen bzw. niedrigen zweistelligen Margen für die Hersteller.

Bei medizinischen Geräten und Ausrüstungen ist dies nicht der Fall. Kommerzielle medizinische GPO's oder medizinische Internet-Marktplätze weiterlesen bekommen ihr Geld von der MEDTech-Industrie.

Das führt zu der schon beschriebenen absurden Situation, dass je höher der Verkaufspreis für die Industrie, desto höher die Provision für die GPO, den medizinischen Marktplatz, und desto höher die Kosten für das Krankenhaus.

Wiederkehrende, gleichartige Bestellungen durch die Krankenhäuser (80-90%). Diese sind leicht digital zu bearbeiten. Kaum ein Produkt ist nach seiner Einführung erklärungsbedürftig

Aufgrund der extremen Konzentration auf der Lieferanten-Angebotsseite: Gleichartigkeit der Produkte über alle europäischen Länder

Hohe Bruttogewinne (über 70-75%) bedeuten relativ niedrige Herstellungskosten (unter 25-30%).

Der größte Fixkostenblock ist mit 30-40% der Vertrieb, der 3-5 mal höher ist als in anderen Branchen weiterlesen.

Dieser Fixkostenblock wird auf die einzelnen Produkte je Stück umgelegt. Der Anteil sinkt mit der Anzahl der verkauften Produkte.

Das ist der Grund, warum BIG MEDTech so extrem umsatzorientiert ist.

Das ist auch der Grund, warum die Vertriebskosten durch eine europaweite Bündelung der Nachfrage drastisch gesenkt werden können.

Wären die reinen Produktionskosten viel höher, könnten auch mit der Internet-Plattform-Ökonomie keine signifikanten Preisvorteile erzielt werden.

Die Medizinbranche wird in Bezug auf den Umsatz von Nicht-EU-Unternehmen dominiert. Abgesehen von einigen hoch bezahlten Managern und Vertriebsmitarbeitern ist sie kein bedeutender Arbeitgeber in der EU. weiterlesen

Die Einsparungen kämen jedoch Millionen von EU-Bürgern zugute, da die chronisch unterfinanzierten Krankenhäuser wieder mehr finanziellen Spielraum erhalten würden.
Krankenhäuser sind außerdem die zentralen Gesundheitseinrichtungen eines jeden Landes. Sie genießen sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene politischen Rückhalt, so dass jede Initiative zur Kosteneinsparung unter Beibehaltung der Qualität auf große politische Unterstützung stoßen wird.